Phoenix (mm/gplo) - Schmale Fairways mit Wüstenlandschaften rechts und links,
Schluchten, über die gespielt werden muss, riesige Kakteen, reichlich Sandbunker
und spektakuläre Ausblicke - nirgendwo in den USA gibt es so viele Golfplätze
mit außergewöhnlichen Löchern wie in Arizona. Rund 325 Golfplätze laden zum
Abschlag, zum Pitchen und zum Putten ein, und das übers ganze Jahr verteilt. Bei
etwa 300 Sonnentagen im Jahr erfreut sich Golf großer Beliebtheit und hat immer
Konjunktur. So verwundert es denn auch nicht, dass der Sport mit dem kleinen
Ball in Arizona eine größere Rolle spielt als anderswo. In Arizona stellt er
12.500 sichere Arbeitsplätze. Pro Jahr werden über 11,5 Millionen Runden Golf
dort gespielt. In den vergangenen Jahren verzeichneten vor allem die Regionen um
Phoenix und Tucson einen Boom beim Anlegen neuer Golfplätze. Für die besonders
edlen Kreationen wurde das Wort "Supercourses“ erfunden. Die meisten Golfplätze
sind so genannte Public Courses und stehen der Allgemeinheit zur Verfügung.
Arizona – Edelgrüns mit Wüstenflair
Wie es in Arizona aussieht, wissen Wildwest-Fans ganz genau.
Kein anderes Land bietet dramaturgisch gesehen, soviel Stoff für Filme, wie der
Grand Canyon State. Tiefe Schluchten zwischen feuerroten Felsformationen.
Riesige Saguaro-Kakteen, von denen einige bereits 200 Jahre alt sind (Bild
rechts Ventana Canyon Golf) . Sie
stammen aus der Zeit, als wild schießende Cowboys, Indianer, wilden Pferde und
riesige Rinderherden die Wüste belebten. Ungezählte Male haben wir John Wayne
durch die Prärie reiten sehen, zwischen riesigen Kakteen der glutrot
untergehenden Sonne entgegen. Oder wer kennt nicht Doc Holliday mit
tiefgeschnallten Colts.
Inzwischen hat die Wüste ein paar grasgrüne Tupfer bekommen – Golfplätze!
Wie Phoenix aus der Asche
Phoenix liegt am Südrand des Colorado Plateau im gut 70 km
breiten, völlig flachen Tal des – zumeist ausgetrockneten – Salt River. Die
durchschnittlichen Tagestemperaturen erreichen im Juli 40° und im Januar immer
noch 20°. Das sonnige Klima und der hohe Freizeitwert verhalfen der Stadt seit
dem Zweiten Weltkrieg zu einem unaufhaltsamen Wachstum.
Mit fabelhaften Resorthotels und ca. 190 herrlichen Golfplätzen hat sich Phoenix
mit der noblen Vorstadt Scottsdale, zum beliebten Urlaubsziel speziell von „Snowbirds“
gemausert. Das sind diejenigen, die Zugvögeln gleich, vor dem kalten Winter
flüchten. Regen fällt in Phoenix nur sehr spärlich. Was für die Urlauber ein
Anziehungspunkt ist, war für die Einheimischen schon immer ein Problem. Schon
die Hohokam-Indianer, die Ureinwohner Arizonas, hatten mit dem steten
Wassermangel zu kämpfen. Im Salt Lake Valley bauten sie ausgeklügelte
Kanalsysteme, um Wasser aus den Bergen zu ihren Maisfeldern zu leiten. Als
später die ersten weißen Farmer die Kanäle wieder verwendeten und so quasi auf
der Asche der alten indianischen Zivilisatíon eine neue Stadt bauten, war ein
Name für diese Siedlung schnell gefunden: Phoenix.
Das Problem mit der Wasserarmut wurde 1911 mit dem Bau des
Theodore-Roosevelt-Damms und in den darauf folgenden Jahren durch weitere
Staudämme und Fernwasserkanäle entschärft. Davon profitierte auch der Bau der
Golfplätze und dadurch ein ständig steigender Touristenstrom.
Edel-Greens mit Wüstenflair
Natürlich hat die Umweltbehörde
schon bald ein Auge darauf geworfen, dass keine parkähnlichen Golfplätze mehr
gebaut wurden, mit viel Rasen, Blumenrabatten und Laubbäumen. Das hätte zuviel
von dem kostbaren Nass gekostet. Eine neue Idee musste her und die kam
schließlich in Form von „Target Plätzen“. Einige der besten Golfplatz-Designer,
wie Jack Nicklaus, Tom Weiskopf oder Arnold Palmer, haben die Herausforderung
angenommen und die Wüste golfbar gemacht. Was dabei heraus gekommen ist, sieht
dann in etwa so aus: Abschläge, Landezonen und Grüns wurden wie Inseln mitten in
die Wildnis gesetzt. Das „Außen herum“ und das „Dazwischen“ blieb dabei nahezu
unberührt. Wenn der Ball also dort landet, bleibt er eventuell in einem Saguaro
stecken oder rollt unter einen Cholla-Kaktus. Ihn da heraus zu picken, ist eine
schier unmögliche, weil stachlige Angelegenheit. Im Prinzip wird einem auch gar
nicht geraten, nach verlorenen Bällen zu suchen, denn das könnte womöglich eine
Klapperschlange bei ihrem Sonnenbad stören.
OK – das ist die abenteuerliche Seite an diesen Plätzen. Die romantische Seite
ist die spektakuläre Landschaft, die schon für die Ureinwohner Amerikas von
großer spiritueller Bedeutung war. Und die Wüste hält für jede Anstrengung eine
Belohnung bereit. Wenn am späten Nachmittag die Sonnenstrahlen schräger werden,
huscht ein unvergleichliches Licht- und Farbenspiel über jede Bodenwelle und
jeden Hügel, weiter bis ins unendliche Niemandsland. In der Stille der
Abenddämmerung färben sich die umliegenden Berge langsam von rosa bis violett,
bis nachtschwarze Schatten sie umhüllen. Jetzt kommt die Zeit für ein saftiges
Steak und ein kühles Bier – vielleicht in der Bar des Pointe Golf Club on
Lookout Mountain.
The Pointe Golf Club on Lookout
Mountain 18 Loch, Par 72
Greenfee im Sommer 35 Dollar, im Winter 145 Dollar
Designer und Mitglied der Senior PGA-Tour, Bill Johnston,
unterteilte den Kurs in 3 Abschnitte. Die ersten 5 Löcher sind ziemlich flach
und die Fairways reichen vom Tee bis zum Grün. Ab Loch 7 bietet der Kurs auf
erhöhten Abschlägen wunderbare Aussichten und wird zum echten „Wüstengolf“. Die
letzten 6 Löcher, eingerahmt von Bergen und mit einigen Wasserhindernissen
versehen, sind ein Mix zwischen traditionell und Targetgolf. Der komplette
Charakter des Kurses zeigt sich am besten bei Loch 18, mit 510 yards ein relativ
kurzes Par 5. Vom Abschlag ist ein Stück Wüste zu überwinden, damit der Ball auf
dem saftig grünen Fairway landet. Mit etwas Glück könnte dann das Green erreicht
werden, falls der Ball nicht im Wassergraben landet, der es fast gänzlich
umschließt oder in einem der drei vorgelagerten Bunker. Aber auch der weniger
glückliche Spieler wird spätestens bei Loch 19 belohnt. „The Pointe In Tyme Bar
and Grill“, ist der krönende Abschluss jeder Golfrunde. Die Küche bietet weit
mehr als den klassischen „American Burger“. An der riesigen, gemütlichen Bar aus
feinsten exotischen Hölzern, wird eine enorme Auswahl an Getränken offeriert.
Und – hört, hört, hier darf sogar geraucht werden! (Das gilt für alle, die es
trotz aller sportlichen Ambitionen immer noch nicht aufgegeben haben.)
Das Management des Pointe Hilton Resort hat wirklich an alles gedacht, um seine
Gäste zufrieden zu stellen. Oder mehr als das – sie zu verwöhnen. Jede der 585
Suiten hat einen separaten Schlaf- und Wohnraum. Der natürlich angelegte Garten
mit acht Swimmingpools, einem beeindruckenden Wasserfall und einem
Open-Air-Restaurant, wirkt so wohltuend wie eine Oase in der Wüste. Weitere
Entspannung bietet das Tocaloma Spa, während man im Fitness Center oder auf dem
Tennisplatz seine Kondition stärken kann. Ausflüge zu Pferd, per Mountainbike
oder zu Fuß werden organisiert. Die Pointe Hilton Golf Academy ist mit der
neuesten Video Technik ausgestattet und spezielle Golfpackages mit
Abschlagszeiten auf 32 verschieden Golfplätzen der Umgebung, inklusive Troon
North und TPC Scottsdale, bieten eine Menge Abwechslung. Ein Abend im
preisgekrönten Restaurant „Different Pointe of View“, hoch auf einem Berg
gelegen und mit fantastischer Aussicht auf das nächtliche Lichtermeer von
Phoenix, bleibt gewiss ein Leben lang in guter Erinnerung.
Troon North Golfclub
Monument Course: 18 Loch, Par 72
Pinnacle Course: 18 Loch, Par 72
Als klassisches Beispiel für einen typischen Target-Golfplatz,
gilt der Troon North Club in Scottsdale. Entworfen von Tom Weiskopf und Jay
Morrish ist er die Nr. 1 in Arizona und zählt unter die „Top 100“ weltweit.
Seine beiden 18-Loch-Kurse Monument und Pinnacle bringen die Wüste so direkt ins
Spiel, wie sonst nur wenige Golfplätze. Troon North gehört zu den absoluten
Highlights einer Arizona-Golfreise. Einzig die Höhe des Greenfees, das im Winter
200 Dollar beträgt, trübt ein wenig die Freude am Spiel auf den beiden
Superkursen. Vom Preis und vom Anspruch passend dazu, hat im Dezember 1999 das
Four Seasons Resort, in nächster Nachbarschaft von Troon North seine Tore
geöffnet. Für alle, denen das Beste gerade gut genug ist.
Wildfire Golfclub
18 Loch, Par 72
Nicht viel weniger interessant, aber um einiges günstiger zu
spielen, sind die 18 Löcher des Wildfire Golfclub at Desert Ridge, im Nordosten
von Phoenix. Das Greenfee kostet im Sommer 60 und im Winter 135 Dollar.
Wildfire ist ein außergewöhnlich herausfordernder Kurs. Für Arnold Palmer, der
als Architekt wie als Spieler große Erfahrung besitzt, zeigten sich hier
eindeutige Möglichkeiten, einen Meisterschaftsgolfkurs zu gestalten. Und immer
reflektiert sein Design die natürliche Einstellung zu der vorhandenen
Landschaft. Saguaros, Palo Verde– und Mesquitebäume säumen die Fairways, die
sich schwungvoll durch die Wüstenlandschaft ziehen. Großzügige Bentgras-Grüns
kennzeichnen den Kurs, der im März 1997 eröffnet wurde.
Tournament Players Club
18-Loch Stadium-Course, Par 71
18-Loch Desert-Course, Par 70
Greenfee im Sommer 90 Dollar, Winter 203 Dollar
Ein Championship-Golfkurs hat seinen Preis – genauso eine First
Class-Herberge wie The Fairmont Scottsdale Princess, Mitglied der Leading Hotels
of the World. Für seine luxuriöse Ausstattung, den unübertroffenen Service und
eine exzellente Küche, hat es gleich mehrere Auszeichnungen erhalten. Wer es im
Januar besucht, hat die Chance, die besten Golfspieler live zu erleben, die
alljährlich auf dem angrenzenden TPC-Course, entworfen von Jay Morrish und Tom
Weiskopf, zu den traditionellen „Phoenix Open“ kommen, die nun schon seit 1935
ausgetragen werden und weltweit die meisten Zuschauer anlocken.
The Legacy Golf Resort
18 Loch, Par 71
Greenfee im Sommer 30, im Winter 80 Dollar
Etwas günstiger aber dennoch komfortabel, wohnt man im Legacy
Golf Resort. Die 328 Suiten und Studios haben großzügige Wohn- und Schlafräume
mit Fernseher, Telefon und Mini-Hifi-Center, ein elegantes Badezimmer mit
Whirlpool und eine voll ausgestattete Küche. Ideal für Selbstversorger, die
natürlich auch im Restaurant des Golfclubs essen können oder Downtown Phoenix,
das in wenigen Minuten zu erreichen ist. Zum Resort gehören ein Health-Center,
Tennisplätze, Swimmingpool, Kinderspielplatz, Sand-Volleyball und natürlich der
Golfplatz.
Im März trifft man hier die Ladies der LPGA-Tour, die sich zum „Standard
Register PING-Turnier“ einfinden. Die beiden bemerkenswertesten Teaching Pro’s
im Damengolf, Lynn Marriott und Pia Nilsson, bieten das ganze Jahr über
Privatunterricht oder komplette Seminare an. Es ist also kein Wunder, dass der
Legacy Golfclub im „Golf for Women’s“-Magazin unter die „Top 100“ Kurse in
Amerika gezählt wird und in der Kategorie „Best Instruction“ sogar den 2. Platz
einnimmt.
Das hält die Herrenwelt jedoch keineswegs davon ab, hier ebenfalls gerne zu
spielen. Der 18-Loch Golfkurs ist, wie man hört, der bevorzugte Platz von
Michael Jordan, wenn er denn in Phoenix weilt. Aber auch Rockstar Alice Cooper,
der in Phoenix lebt und in der Jackson Street ein witziges Restaurant betreibt,
kommt gerne öfter zu einer Runde Golf vorbei. Der im Oktober 1999 eröffnete
18-Loch Kurs von Architekt Gary Panks, mit Blick auf den Camelback Mountain und
Squaw Peak, wird mit saftig grünen Fairways, gut plazierten Hindernissen und top
manikürten Grüns, tatsächlich jedem Golfer gerecht.
Raven Golfclub
18 Löcher, Par 72
Greenfee im Sommer 75, im Winter 145 Dollar
Die 18 Loch des traditionellen Kurses wurden ebenfalls von Gary
Panks, in Zusammenarbeit mit PGA Champion David Graham, entworfen. Der Platz ist
zwar kein großes Wüsten-Golferlebnis, aber das herrliche Panorama der Berge und
das gelungene Layout, mit von wilden Blumen, Pinien und Oleanderbäumen gesäumten
Fairways, ließen ihn bald zu einem der beliebtesten Kurse in Phoenix werden.
Flache Mulden, trickreiche Hügel und Bälle schluckende Seen, bieten dem Spieler
jede Menge Abwechslung und die Gelegenheit, wirklich alle Schläger in seinem Bag
zu benutzen.
Und nicht erschrecken, wenn ein Butler mit schwarzem Rabenkopf Sie begrüßt – er
ist das Maskottchen der Anlage und steht dafür, dass „The Raven“ als bester
Golfclub im Servicebereich von ganz Nordamerika gilt.
Sedona Golf Resort
18 Loch, Par 71
Greenfee unter der Woche 79 und am Wochenende 89 Dollar
Nun gibt es auch wunderschöne Golfplätze, die sich etwas
außerhalb von Phoenix befinden. Zum einen kann man per Helikopter dahin gelangen
.Manche Hotels und Resorts organisieren für ihre Gäste den Transfer und ein Flug
über die beeindruckende Landschaft Arizonas ist natürlich ein besonderes
Erlebnis.
Um das Sedona Golf Resort zu erreichen, genügt auch ein Mietwagen. Das Resort
liegt inmitten des berühmten „Red Rock State Park“, 2 Stunden nördlich von
Phoenix und 2 ½ Stunden südlich des Grand Canyon. Die Fahrt führt vorbei an
Montezuma’s Castle, einer prähistorischen Indianersiedlung. Zwar sieht man die
fünfstöckige Ruine nur aus der Ferne, aber dieser Blick ist grandios, wie
überhaupt die ganze Gegend hier.
Auch hier war Gary Panks am Werk und hier hat er wohl sein Meisterwerk
geschaffen. Bereits kurz nachdem der Kurs 1988 eröffnet wurde, zählte er zu den
schönsten Golfplätzen der Nation. Umringt von den roten Felsen, die Sedona so
berühmt gemacht haben, bietet er den Spielern spannende Herausforderungen, die
nur noch durch die herrlichen Panoramen übertroffen werden, die jedes Fairway
begleiten. Abgesehen von seiner grandiosen Schönheit, ist der Kurs in einem
hervorragenden Zustand und es macht unglaubliches Vergnügen, hier zu spielen Von
den meist erhöhten Abschlägen hat man manchmal das Gefühl, der Ball könnte bis
zum Grand Canyon fliegen.
Angelika Lerche
Informationen:
Ein aktuelles Gesamtverzeichnis über alle Golfmöglichkeiten in Arizona ist bei
der Arizona Golfing Association in Phoenix unter der Telefonnummer
001-602-944-3035 erhältlich.
Kostenloses Informationsmaterial über Arizona, wie beispielsweise der
deutschsprachige Reiseplaner, sind beim Arizona Office of Tourism c/o Get it
Across Marketing, Tel. 0221-2336408, Fax 233 64 50
e-mail arizona@getitacross.de erhältlich.
Arizona im Internet:
www.arizonaguide.com und
www.arizona-travel.de
Reisezeit: Klimatisch sind für Golfer die Wintermonate ideal, wenn zwischen
November und März die Tagestemperaturen bei 20 Grad liegen. Nachts kann es bis 0
Grad abkühlen, also warme Pullover nicht vergessen. Mitte Januar bis Anfang
April gilt als Hochsaison. Dann sind die Greenfees und Hotelpreise doppelt so
hoch wie in der heißesten Jahreszeit zwischen Juni und September. Günstige Raten
erhält man auch von Mitte April bis Ende Mai, wo die Temperaturen unserem
Hochsommer entsprechen oder von Oktober bis Anfang Januar.
Golfplätze und Resorts:
Die wichtigsten Tuniere von Phoenix:
-
Phoenix Open: Ende Januar im Tournament Players Club Scottsdale,
www.phoenixopen.com
-
The Tradition: Senior PGA-Tournament, Ende April, Cochise Course at Desert
Mountain
-
Standard Register Ping: die LPGA Tour gastiert Mitte März im Legacy Golf Club
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