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Golfen in der spanischen Region Cadiz:


Was die Phönizier noch nicht wussten...


Teil 1: GC-Montecastillo der "Noble" ist erste Wahl

von Lars Laucke
 

Es ist heute nicht ganz sicher, warum die Phönizier vor rund 3000 Jahren ausgerechnet eine kleine Halbinsel auswählten, um hier die älteste Stadt West-Europas zu gründen. Vielleicht ahnten sie ja schon, dass der Hafen von Cadiz mal das Tor zur Neuen Welt werden würde. Denn dank eines Handelsmonopols avancierte Cadiz im 17. Jahrhundert zu einer der florierendsten Metropolen Europas. Oder die alten Phönizier erkannten, dass die Insellage die Stadt schier uneinnehmbar machen würde. Selbst Napoleon biss sich hier die Zähne aus, weil seine schwere Artillerie in den umliegenden Sümpfen einfach nicht nah genug an die Stadtmauern herankam. Oder war es gar das Wetter, dass die Phönizier zum Bleiben am Südzipfel Spaniens animierte?
Bei über 320 Sonnentagen im Jahr wird klar, woher die „Costa de la Luz“ - die „Küste des Lichts“ – ihren Namen hat.
Eines aber ahnten die Phönizier garantiert nicht: Dass die Provincia de Cadiz mal eine der schönsten und aufstrebendsten Golf- und Touristenregionen Europas werden würde.
Das bestehende Angebot ist schon beträchtlich. Trotzdem wird an allen Ecken und Enden weiter gebaut, da die Nachfrage scheinbar immer mehr steigt.
Die Golfclubs von Montecastillo, Costa Balena und Novo Sancti Petri sind seit Jahren feste Größen. Aber im Umkreis von 35 km um Cadiz gibt es noch eine Hand voll weiterer Plätze, die es durchaus lohnt anzufahren. Darunter auch die brandneuen Kurse in Jerez, Puerto de Santa Maria und Sanlucar.
Da Golf allein aber nicht (jeden) glücklich macht, habe ich auch noch erforscht, was Cadiz und Umgebung neben Sonne und Fairways noch zu bieten haben.

GC-Montecastillo der "Noble" ist erste Wahl

Nach der Ankunft – in der Regel auf dem Flughafen von Jerez – zieht es mich als erstes auf die Fairways und Grüns. Mein Ziel ist nicht irgendein Platz, es geht nach Montecastillo. Fünf Jahre lang fand hier das Volvo Masters statt, Spaniens größtes Golfturnier. Direkt neben der Motorrennstrecke erstreckt sich ein wahrhaft nobles Areal mit Schloss, Hotel, Spa, Fußballplätzen (Real Madrid kommt regelmäßig zur Saisonvorbereitung) und Ferienhäusern. Perfekt bis ins Detail präsentiert sich der 18-Loch-Golfplatz.
So sind zum Beispiel auf der Driving Range zwei Fairways angelegt, wodurch man genau sieht, ob der Übungsschlag denn noch auf der Bahn geblieben wäre. Um die Fahnen auf der Range wurden echte Grüns designed. Man kann also genau sehen, ob denn der Annäherungsschlag auch auf dem Grün gehalten hätte.
Ein absoluter Clou ist das Satelliten-gestützte Birdiebook-System in den Carts.

Ein Monitor zeigt genau an, wie weit es noch bis zur Mitte des Grüns ist. Einfach neben den Ball fahren und den richtigen Schläger zücken. Nur spielen muss man noch selbst.


 

 

Apropos Cart: Kommen Sie vor allem im Sommer (bei teilweise über 40 Grad im Schatten) nicht auf de Idee, den Kurs von Montecastillo zu laufen. Abgesehen von der Hitze geht es ständig auf und ab, hinzu kommen die teilweise sehr langen Strecken zwischen Grün und nächstem Abschlag.
Highlights auf dem nicht gerade leichten Kurs sind sicher die erhöhten Abschläge auf den Bahnen 13, 15 und 18. Wobei die 18 die absolute Krönung ist.
Wie von einer Klippe geht es nach dem Abschlag steil bergab, der Blick ins Tal auf Fairway, See, Grün und Schloss ist schon atemberaubend.
Ein totales Glücksgefühl stellt sich dann nach dem Abschlag ein: Der Ball hört einfach nicht mehr auf zu fliegen und man ist versucht, sämtliche noch verfügbaren Bälle aus dem Bag zu holen und sie hinterher zu schlagen.
Ich gebe es zu: Einen weiteren „Genuss-Schlag“ habe ich mir gegönnt. Montecastillo ist ein toller Platz, aber die 18. Bahn stellt alles in den Schatten. Allein dafür lohnt sich die Mühe der 17 Löcher zuvor.

 

 

Platzführer Montecastillo Hotel & Golf Resort

18 Loch, Par 72, Länge 6456 m (weiß), 6043 m (gelb), 5554 m (blau), 5230 m (rot). SSS/Slope: 74,7/138 (weiß), 72,3/132 (gelb), 76,0/137 (blau), 74,0/132 (rot).

Green Fee:
Hauptsaison (März, April, Oktober, November) 100,- €, Hotelgäste 60,- €; Nebensaison 80,- €, Hotelgäste 54,- €; im Sommer Angebote (z. B. 2 Green Fees + Cart für 125,- €); Cart 39,-/36,- €; Trolley 4,- €

Bahn 1, Par 4, 354/293/271/254 m:
Ein moderates Par 4, leicht bergauf, gerade richtig zum Aufwärmen.

Bahn 2, Par 3, 202/163/140/129 m:
Schafft es der Ball mit dem Abschlag auf’s Grün, dann ist ein Birdie drin. Bleibt er jedoch in der Bunkerlandschaft hängen, dann kann auch ein Bogey schon ein gutes Ergebnis sein.

Bahn 3, Par 5, 516/494/466/436 m:
Die Schwierigkeit liegt vor allem in der Länge. Die Fairwaybunker sollten bei einigermaßen kontrollierten Schlägen kein Problem sein.

Bahn 4, Par 4, 348/326/299/282 m:
Ein eher kurzes Par 4, dafür geht’s stetig bergauf.

Bahn 5, Par 4, 380/353/333/318 m:
Nicht gerade kurz und dann geht’s auch noch bergauf. Hut ab, wer hier das Par schafft!

Bahn 6, Par 4, 378/352/310/285 m:
Ähnliche Länge wie die 5, aber es geht wenigstens nicht bergauf. Nach der 1 das leichteste Par 4 auf dem Platz.

Bahn 7, Par 4, 395/370/318/289 m:
Das zweitlängste Par 4, aber es geht immerhin leicht bergab. Am Grün lauert dann der erste See des Platzes.

Bahn 8, Par 3, 174/161/137/123 m:
Der See rechts vom Grün sollte eigentlich nicht das Problem sein. Eher noch der riesige Bunker davor.

Bahn 9, Par 5, 473/462/441/416 m:
Massenhaft Bunker rechts und links der Drive-Landezone machen die Schwierigkeit dieser Bahn aus. Denn wer den Drive sicherheitshalber kürzer lässt, bekommt Probleme, das Grün in regulation zu erreichen. Trotzdem ist die Vorgabeverteilung 4 hier vielleicht doch etwas zu hoch angesetzt.

Bahn 10, Par 4, 375/354/322/298 m:
Der See an der rechten Seite zieht sich an der gesamten Bahn entlang. Und jeder Golfer weiß ja, wie magnetisch Wasser auf Golfbälle wirkt!

Bahn 11, Par 3, 214/196/179/166 m:
Ein Monster-Par 3. Aber auch wenn der Abschlag nicht direkt das Grün trifft ist ein Par durchaus noch drin.

Bahn 12, Par 5, 477/464/441/427 m:
Ein Loch zum Punkten, ohne große Tücken.

Bahn 13, Par 4, 388/372/347/340 m:
Laut Vorgabenverteilung das zweitschwerste Loch des Platzes, auf jeden Fall aber eines der schönsten. Vom erhöhten Abschlag geht’s abwärts und dann leicht ums Eck in Richtung Grün. Die Bahn läutet das schönste Drittel des Platzes ein.

Bahn 14, Par 3, 157/142/120/119 m:
Wer die Bunker links vor dem Grün liegen lässt hat hier eine gute Birdie-Chance.

Bahn 15, Par 4, 424/402/371/352 m:
Das längste Par 4 und das schwerste Loch des Platzes. Ein traumhafter erhöhter Abschlag, zum Grün geht’s dann aber wieder bergauf. Schade für die Damen: sie schlagen von weiter unten ab. Ob die 50 Meter Länge da tatsächlich ein solcher Vorteil sind, bleibt zweifelhaft.

Bahn 16, Par 5, 473/453/437/422 m:
Das leichteste Par 5. Die Mega-Longhitter kürzen das Dogleg sogar ab. Dann ist ein Birdie fast schon Pflicht.

Bahn 17, Par 4, 342/313/278/255 m:
Das Pendant zur 10, nur an der anderen Uferseite des Sees. Etwas kürzer, dafür ist das Grün wesentlich schwerer anzuspielen.

Bahn 18, Par 4, 386/373/344/319 m:
Das absolute Highlight! Der Ausblick vom Tee ist überwältigend. Hoch über dem Fairway mit Blick auf’ das Schloss gestartet, hört der Ball schier nicht mehr auf zu fliegen. Ein oder zwei zusätzliche Abschläge – auch wenn’s gegen die Etikette ist – sollte man sich hier einfach gönnen. Der Score ist bei dieser Bahn fast nebensächlich.

Kontakt:
Montecastillo Hotel & Golf Resort, Carretera de Arcos, 11406 Jerez, Tel. +34 956 15 12 00, Fax +34 956 151209, comercial@montecastillo.com, www.montecastillo.com


Zu den einzelnen Teilen des Berichts:

Teil 2:  Sherry Golf für den „Jedermann-Golfer“

Teil 3: Golf Vista Hermosa für die Creme de la Creme Spaniens, Golf El Puerto,
                   seit Ende 2003 lockt ein wunderschöner 18-Loch-Platz

Teil 4:  Sanlucar Club de Campo und Costa Ballena

Teil 5:  36 Loch in Novo Sancti Petri